Mütter sind die Managerinnen in der Familie – und immer öfter auch im Büro. Die Fähigkeiten, tagtäglich Kinder, Haushalt und Hund zielstrebig und erfolgreich zu managen, sind dieselben, die man braucht, um im Job bis ganz nach oben zu gelangen. Mütter, die ihren Nachwuchs zu lebens- und erwerbstüchtigen Menschen erziehen, haben ähnliche Vorgangsweisen wie erfolgreiche Managerinnen: Sie entwickeln eine umsetzungsstarke Strategie, definieren dafür eine funktionierende Struktur und steuern zielgerichtet die beteiligten Personen. Zusätzlich zu diesen erprobten Fähigkeiten besitzen Mütter zudem schon drei wichtige Kompetenzen, die nötig sind, um in der Chefetage erfolgreich zu sein:

  1. Ausdauer, um immer wieder aufs Neue die notwendige Alltagsroutine gegen jegliche Einwände hoch zu halten und durchzusetzen.
  2. Energie für zwei, um anderen Zuversicht und Optimismus zum Meistern aller kleinen und großen Herausforderungen zu leihen.
  3. Souveränität, um alle täglichen, unvorhersehbaren Aufregungen unbeschadet im Team zu meistern.

Drei Karriereabschnitte, in denen Mütter besonders erfahren sind

„Der Verlauf im Job und in der Mutterrolle hat jeweils drei markante Abschnitte. Diese Abschnitte zu unterscheiden ist wichtig, um erfolgreich ans Ziel zu kommen. Sie erfordern nämlich jeweils ein anderes Agieren und einen neuen Stil. Nur wenn es gelingt, das bisherig richtige und erfolgreiche Agieren durch neues Handeln abzulösen, kann Stufe für Stufe erfolgreich überwunden werden“, erklärt langjähriger Führungskräfte-Coach Veronika Aumaier.

  1. Abschnitt: Mitarbeiter führen (oder Kinder erziehen)

Parallelen zwischen erfolgreichem Verhalten von Müttern bei der Kindererziehung und erfolgreichem Führen von Mitarbeitern sind klar erkennbar: Ausschlaggebend sind Präsenz und Fürsorge, um Sicherheit zu geben und Selbstvertrauen zu stärken. Zudem ist Vertrauen, dass die jeweils definierten Aufgaben erfüllt werden, notwendig. Gefordert ist auch die Vorgabe von klarer Struktur, um berechenbare Voraussetzungen für das Erreichen der gesetzten Ziele zu gewährleisten. Feedback und Wertschätzung für ehrliches Bemühen und Leistungserbringung sind die Grundlagen für echtes Engagement.

  1. Abschnitt: Führen von Führungskräften (oder Erziehung von Teenagern)

Die Rahmenbedingungen müssen gestaltet, vereinbart und auf deren Einhaltung geachtet werden. Innerhalb der gesetzten Rahmenbedingungen sind Freiräume essenziell, um Selbstverantwortung und Selbstorganisation zu unterstützen. Wichtig dabei ist das vertrauensvolle Loslassen der (inhaltlichen) Details und stattdessen ein Commitment für wenige, aber wesentliche Steuerungselemente zu erzielen. Leistungsziele sind zu vereinbaren, die eigenverantwortlich erreicht werden sollen. Die Vorbildfunktion liegt besonders im klaren Umgang mit Systemen und Regeln und deren ständigen Weiterentwicklung.

  1. Abschnitt: Führen eines Unternehmens (oder Umgang mit jungen Erwachsenen)

Der Blick nach vorne, die Feststellung der Zukunft und die Einschätzung der Möglichkeiten ist gefordert. Selbständiges Agieren basierend auf Vertrauen ist wesentlich. Die Bereitschaft als Sparringpartner auf selber Augenhöhe zu fungieren, löst die Hierarchie auf und gibt die Möglichkeit, fundierte Einwände und sachliche Kritik hören und annehmen zu können. Das hilft, um vor schwerwiegenden Fehlentscheidungen möglichst effektiv geschützt zu sein.

Von all diesen Erfahrungen und Kompetenzen profitieren Mütter, um noch erfolgreichere Managerinnen sein zu können. Damit Frauen mit Kindern auch die Chance haben, ihr Potential zu nützen, müssen Barrieren abgebaut und notwendige Maßnahmen gesetzt werden – ob mit einer Frauenquote, wie schon in den Aufsichtsräten, oder einer Kindertagesbetreuung als unabdingbares Incentive. „Mehr Mütter in Chefetagen wären nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, sondern auch eine genützte Chance, Strukturen und Ziele im Unternehmen effizienter und erfolgreicher umzusetzen,“ betont Coachingexpertin Veronika Aumaier.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.