Der Weg an die Spitze des Topmanagements ist anspruchsvoll. Der Verbleib an der Spitze genauso. Nur wenige schaffen den Durchbruch und können sich erfolgreich Jahr für Jahr halten. Parallelen mit der Sportwelt drängen sich auf. Hier wie dort gilt: Für die Spitze muss man geboren sein – jedoch reicht dies alleine nicht aus! Die größten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Spitzensportlern und Topmanagern lassen sich wie folgt benennen:

Was Führungskräfte mit Spitzensportlern gemein haben

Ausdauer im Training

Die Rahmenbedingungen müssen physisch erfüllt werden können. Beim Spitzenmanager sind das Tage mit langen Arbeitszeiten, viele Dienstreisen (oftmals auch mit Zeitzonenwechsel), häufige Abend- und Wochenendveranstaltungen und kurz getaktete, halbstündige Termine mit wechselnden Themen. Beim Spitzensportler sind das intensive Trainingszeiten zur Saisonvorbereitung. Das braucht in beiden Fällen eine energiereiche Grundphysis.

Wille zum Sieg

Mittelmäßigkeit ist nicht gut genug – es braucht den Hang und Drang zum Außergewöhnlichen und einen grundsätzlichen Antrieb Ziele und Ergebnisse zu erreichen. Chancen erkennen und sie verwirklichen gehören genauso dazu, wie Lösungen für ausweglos erscheinende Situationen zu entwickeln.

Mut

Es braucht Mut, neue Wege zu gehen und sich auch von der Kritik der Anderen nicht beeinflussen zu lassen. Niemand nimmt einem die Entscheidungen ab, die lediglich auf zukünftigen Einschätzungen beruhen. Die Vergangenheit lässt sich nicht einfach linear fortschreiben – die Zukunft ist gestaltbar, speziell wenn man seine eigenen Wege geht und ausgetretene Pfade verlässt. Jedes wesentliche Rennen/wesentliche Coup ist jedes Mal einsam zu meistern. Dafür braucht es innere Stärke und Mut.

Öffentlichkeitswirksamkeit

Sich am blanken Parkett der Öffentlichkeit bewegen zu können, indem man sich zeigt und es genießt. Und dabei auf dem Boden der Tatsachen bleiben zu können ist die Herausforderung, denn die Versuchung ist groß! Die Kunst ist, dass man sich persönlich ausreichend distanzieren kann. Die Wogen der Begeisterung führen hoch und lassen danach schnell tief fallen. Die Achterbahn der Gefühle ist intensiv. Gewonnen wird die Meisterschaft aber im Wettstreit/im Business und nicht in den Medien oder auf Veranstaltungen.

Was Führungskräfte von Spitzensportlern lernen können

Technisches Outstanding

Die Technik eines Spitzensportlers ist eine der wichtigsten Komponenten, um erfolgreich zu sein. Wenn ein Sportler seine technische Disziplin nicht außerordentlich gut beherrscht, wird er nicht in die Weltklasse aufsteigen und sich dort halten können. Talent ist zwar vorteilhaft, aber nur Talent allein reicht nicht aus. Jahr für Jahr gilt es neuerlich den Muskelaufbau zu trainieren und die eigene Technik perfektionistisch zu verbessern – Kein Ausruhen auf den Lorbeeren des Vorjahres. Ohne wiederkehrendem physischen, emotionalen und mentalen Krafttraining wird die aktuelle Saison gewiss weniger erfolgreich als die letzte.

Bei einer Führungskraft ist die technische Disziplin die Führungskompetenz. Das weite Land des Führungswissens ist oftmals erschreckend unbekannt, da Führungs-Fachwissen nicht immer für das entscheidende Wissen gehalten wird. Im Topmanagement gilt leider noch immer häufig: Der beste Techniker oder Verkäufer wird zur Führungskraft bestellt. Doch nicht jeder Vorzeige-Mitarbeiter mit dem größten Fachwissen oder den besten Fähigkeiten eignet sich als Führungskraft.

Beurteilung der Leistung

Für Sportler heißt es: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Hierbei zählt nur die Leistung und die führt im besten Fall zum Sieg. Im Einzelsport ist das die unerbittliche Beurteilung der Uhr oder der Performance – im Teamsport sind das erzielte Punkte, die den Sieg über das andere Team eindeutig klarstellen. Regeln, die für alle gelten, bilden den unverrückbaren Rahmen.

Ganz anders gestaltet sich dies im Topmanagement: Die Leistungskriterien sind je nach Beurteiler unterschiedlich und oftmals willkürlich. Nicht immer steht Leistungserbringung im Vordergrund. Persönliche Machtausübung war bisher, um an die Spitze zu gelangen, sehr wirksam. Dies wird mittel- bis langfristig im Topmanagement aber nicht mehr ausreichen. Es gibt auch im Spitzenmanagement einen Trend zur Sach- und Leistungsorientierung gepaart mit dem zeitgemäßen Schuss Kollaboration und gesunder Ich-Orientierung. Gepflogenheiten aus der Vergangenheit wie Topposition durch Erbe oder langjährige Zugehörigkeit zu erhalten – im Sport nicht vorstellbar – gehören ohne ausreichender Führungseignung zunehmend der Vergangenheit an.

Permanentes Streben nach Weiterentwicklung

Im Sport sich immer und immer wieder aufs Neue der Beurteilung stellen zu müssen, nährt den Willen zur persönlichen Verbesserung und Optimierung auf allen Ebenen. Weiterentwicklung ist dabei im Spitzensport das zentrale Thema: physisch, emotional und mental. Gestern noch gefeiert an der Spitze, heute weit abgeschlagen, morgen für immer aus dem Rennen. Die Konsequenzen sind ständig präsent.

Was im Spitzensport so selbstverständlich ist, fehlt in diesem Ausmaß im Topmanagement: Wer einmal oben angekommen ist, hält sich in vielen Fällen dort. In der Vergangenheit oftmals bis zur Pensionierung – unabhängig von sachlicher Leistung und ohne gezieltenAnspruch auf persönliche Weiterentwicklung. Machtpolitische Gefüge machen es möglich und ersetzen die persönliche Weiterentwicklung im Dienste von Ergebnis- und Leistungsorientierung. Die persönlichen Konsequenzen werden selten gezogen.

Betreuungsteam

Den Spitzensportler erkennt man am eigenen Betreuungsteam. Je öfter am Podest, umso bedeutender das Betreuungsteam. Das Team und der Materialvorsprung machen den Sieger. Kein Spitzensportler würde auf die Idee kommen, den Job alleine zu bewerkstelligen. Eine Heerschar von persönlichen Coaches, Physiotherapeuten und Mentaltrainer trainieren den Spitzensportler.

Nicht so im Topmanagement: Allmächtigkeitsansprüche beherrschten früher und auch heute noch die Szene. Coaching ist was für die, die es (noch) nicht können. Coaching ist ein Zeichen für Defizit und Schwäche. Jungen und unerfahrenen Führungskräften wird es wohlwollend zugestanden – die, die, die es bereits an die Spitze geschafft haben, halten sich für austrainiert.

Eine Fehleinschätzung, die sich mehr und mehr in einer persönlichen Überbeanspruchung bis hin zu gesundheitlichen Beschwerden bemerkbar macht. Da trifft es sich gut, dass auch im Coaching die Zeit nicht stehen bleibt: Der „eine Coach“ für Spitzenmanager ist out. Viel zu schnell greifen Methodik und Wissen eines Coaches zur Unterstützung von Topmanager zu kurz. Ein ganzes Team an Coaches, die unterschiedliche Themen und Facetten abdecken ist die zeitgemäße Antwort. Ein Team, das abgestimmt ist und nach einem gemeinsamen Modell agiert. Ähnlich dem Betreuungsteam für den einzelnen Spitzensportler.

Der Aumaier Coaching Club und die Aumaier C-Days sind die Antwort auf die zeitgemäßen Ansprüche an Spitzenbegleitung für professionelle Spitzenmanager. Es ist Zeit, die eindeutigen Zeichen der Zeit zu erkennen und es den Spitzensportlern gleich zu tun.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.