Stehen Sie in der Früh auf und denken Sie umgehend an all das, was Sie an Ihrem Job nicht mögen? Belasten Sie sich mental schwer mit dem Hin- und Herschieben von unerledigten Aufgaben, als würden Sie gedanklich Akten von einem Stapel auf den anderen hieven? Ja genau es sind sehr schwere Akten. Nehmen Sie schon wenigstens ein leichtes Ziehen in der Magengegend wahr? Dann sind Sie bereits am richtigen Weg und diese Anleitung ist genau das Richtige für Sie.

1.      Jammern führt sicher zum Ziel

Befeuern Sie die Übelkeit und Gefühle der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit doch noch mit immer wieder gedachten Sätzen wie: „Es ist so viel!“, „Ich werde das niemals schaffen!“, oder um noch eines drauf zu setzen, „Ich kann das alles nicht mehr!“ und zur Krönung: „Ich werde Burnout bekommen!“.

Kommen Sie jetzt nur nicht auf die Idee gegenzusteuern, indem Sie sich Auszeiten nehmen. Oder sich am Ende gar dabei ertappen, dass Sie auch freudvolle Momente in der Arbeit haben und das eine oder andere mit Arbeit verbundene sogar genießen. Das darf auf keinen Fall sein. Setzen Sie sich lieber abends völlig kaputt vor den Fernseher und sagen sich gedanklich wieder selbst, wie furchtbar Ihr Arbeitstag war.

2.      In der negativen Gedankenspirale bleiben

Nicht dass Sie noch auf die Idee kommen, einen Spaziergang zu machen. Nehmen Sie sich ein Glas Wein zum Fernsehabend und eine Tüte Chips. Oder, ach was solls, am besten eine Tafel Schokolade und quälen Sie sich gedanklich weiter mit Versagens- und Überforderungsszenarien. Damit auch schön die negative Gefühlsspirale verstärkt wird. Sie kommen tatsächlich am nächsten Tag wieder aus dem Bett und schaffen es in die Arbeit? Dann wiederholen Sie Ihre Gedanken und Ihr Verhalten vom gestrigen Tag und wiederholen dies auch am Tag danach und wiederholen und wiederholen …

3.      Als Hochstapler weiter durchschummeln

Endlich hat sich hoffentlich auch ein Hamsterradgefühl eingestellt und eine bleierne Schwere begleitet jeden Ihrer Schritte. Egal was wer in der Arbeit zu Ihnen sagt, achten Sie darauf sich niemals wertgeschätzt, sondern immer irgendwie unzulänglich und von anderen abgewertet zu fühlen. Auch wenn Sie eine Schlüsselposition im Unternehmen haben. Da sind Sie doch sicherlich nur zufällig und täglich könnte jemand entdecken, dass Sie dafür völlig ungeeignet sind.

4.      Mehr geht immer

Fühlen Sie den Druck, den Sie sich selbst machen und befeuern ihn mit Ehrgeiz. Kultivieren Sie Ihren Perfektionismus. Der bewahrt Sie nämlich davor, dass auch noch Ihr Vorgesetzter oder Ihre Kollegen auf die Idee kommen, dass Sie unzulänglich sein könnten. Auch wenn Sie Führungskraft sind, geben sie bitte keine Aufgaben an Ihre Mitarbeiter weiter. Die sind ohnehin alle so beschäftigt und nicht fit genug, diese ganzen anspruchsvollen Tätigkeiten übernehmen zu können. Darüber hinaus wollen Sie ja niemand in ein Burnout treiben außer sich selbst.

5.      Niemals Schwäche zeigen

Erlauben Sie sich ja nicht zu schwächeln. Schreien Sie bei jeder Aufgabenverteilung immer „Hier!“, „Ich!“, „Ich mache das gerne!“. Suchen Sie proaktiv noch alle möglichen Aufgaben und arbeiten Sie diese detailgetreu ab. Hören Sie nicht auf Ihren Vorgesetzten, Partner oder andere die Ihnen sagen, dass Sie es gerade ein wenig übertreiben. Und suchen Sie keinesfalls einen Experten auf.

6.      Keine Veränderungen vornehmen

Nehmen Sie Veränderungen auch ja nicht selber vor. Halten Sie sich stur an jeden vorgegebenen Schritt. Dann sind Sie irgendwann im Ziel und Burnout stellt sich wie von selbst ein. Sie machen das schon jahrelang so? Dranbleiben! Gut Ding braucht Weile. Meist kommt Burnout über Nacht, wenn Sie es am wenigsten erwarten.

Der erste Schritt zum Wohlbefinden ist es, diese Anleitung nicht zu befolgen

Wie ging es Ihnen beim Lesen? Haben Sie sich hie und da wiedererkannt? Haben Sie bleierne Schwere gespürt, Empörung, oder mussten Sie gar schmunzeln? War auch ein wenig Selbstironie dabei? Natürlich würde ich Ihnen als lösungsorientierter Coach nicht empfehlen, dieser Anleitung zu folgen. Doch vielleicht inspirieren Sie diese Ausführungen, tagtäglich das genaue Gegenteil von all dem zu tun. Manchmal kann man nicht aus seiner Haut und hat keinen Plan, wie man etwas anders machen könnte. Dann kann es hilfreich sein, sich zu überlegen was man machen müsste, damit es schlimmer wird. Davon ausgehend weiß man dann, wo man die Veränderungen vornehmen sollte.

Übersetzen Sie für sich den Text an jenen Stellen, an denen Sie sich wiedergefunden haben in eine Anleitung zum glücklichen Arbeitnehmer/Unternehmer oder lassen Sie sich im Gesundheitscoaching dabei unterstützen einer zu werden.

Abschließend eine letzte Frage: Glauben Sie auch nach dem Lesen des Textes noch immer, dass allein die Unternehmen/Vorgesetzten/Partner oder irgendjemand anderer Schuld daran ist, dass jemand ein Burnout bekommt?

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.