Die Zukunft voraussagen kann keiner. Dennoch wird dies von Führungskräften erwartet: Eine der wichtigsten und auch schwierigsten Aufgaben im Management ist es zukünftige Entwicklungen und Ergebnisse treffsicher einzuschätzen. Die Fakten der Vergangenheit und Gegenwart einfach für die Zukunft fortzuschreiben ist keine hilfreiche Vorgehensweise. Strukturaufstellungen unterstützen hingegen zukünftige Szenarien erlebbar und somit einschätzbar zu machen.

Eine Herausforderung: Langfristige Maßnahmen bestimmen

Die nahe Zukunft von ein bis drei Jahren kann man sich noch relativ leicht vorstellen: Sie wird von kurz- und mittelfristigen Budgetzielen bestimmt und hat somit Vorgaben und Leitplanken innerhalb derer Maßnahmen definiert werden können. Automatisierung und Standardisierung bieten dabei im Regelfall nützliche Unterstützung.

Was ist aber mit Szenarien die über fünf Jahre hinausgehen: Langfristige Ziele und Szenarien über Marktentwicklungen und deren Auswirkung auf das eigene Unternehmen?

Hier braucht es visionäre Vorstellungskraft: Ein Out-of-the-box-Denken, das Trends und generelle Entwicklungen berücksichtigt. Dafür hören sich Top-Führungskräfte in branchenfremden Geschäften um und sind mit unterschiedlichsten Gesprächspartnern – unternehmensextern und -intern – in Kontakt.

Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie.
(Albert Einstein)

Es braucht Mut, Vordenker zu sein. Denn die Idee von morgen wird mit den Maßstäben von heute gemessen. Da ist ein „unmöglich“ schnell geerntet. Es braucht daher Ausdauer, Begeisterung und Leidenschaft eine Zukunftsidee über emotionale Widerstände hinwegzutragen. Je mehr Hinweise man daher für das Gelingen der neuen Szenarien hat, umso besser ist man vorbereitet.

Strukturaufstellungen unterstützen nachhaltig

Eine Methode langfristige Ziele und Szenarien anschaulich und erlebbar zu machen sind Strukturaufstellungen. Sie helfen dabei, die Beziehungen der wesentlichen Elemente einer Zukunftsszene oder Frage darzustellen – so kann an und mit ihnen gearbeitet werden. Wertvolle Hinweise, Ideen und Lösungsansätze entstehen dabei. Stück für Stück werden alle möglichen Reaktionen (von bspw. Kunden und Mitarbeitern) erlebbar und in einer Art und Weise bearbeitbar, die in einem – für alle Beteiligten – ressourcenreichen Zielbild gipfelt.

Es können unterschiedlichste Testfaktoren und deren Auswirkungen auf das Zielbild beobachtet werden. Orte, Personen und alle sonstigen Aspekte einer Frage werden aufgestellt und können dadurch in vergangene, gegenwärtige und zukünftige Beziehungen sortiert werden. So sind Fragen zu Markt- und Unternehmensentwicklungen, Kunden- und Mitarbeiterreaktionen oder Ressourceneinsatz von Mitarbeitern und Kapital leichter zu veranschaulichen.

Methoden der Strukturaufstellung

1. Bodenanker

Ein ausführliches Gespräch gibt Klarheit über die zentralen Fragestellungen, die bspw. so lauten: Sollen wir zwei Abteilungen zusammenlegen? Sollen wir dem Bewerber für die offene Führungsaufgaben zusagen? Sollen wir den Vertrieb reorganisieren? Welche der neuen Produkte werden gekauft? Welcher Markt ist zukünftig der Richtige? Wie können wir Wachstum generieren?

Die Aspekte, die für die Fragestellung relevant sind, werden erarbeitet. A4-Blättern werden mit diesen Aspekten beschriftet und der Reihe nach auf dem Boden ausgelegt – als sogenannte Bodenanker. Reaktionen derer, die von den geplanten Veränderungen betroffen sein werden (bspw. Kunden- oder Mitarbeitergruppen) werden als Bodenanker am Rand positioniert. Der Fragesteller wandert nun von Bodenanker zu Bodenanker, von Aspekt zu Aspekt. Eindrücke, die aus der jeweiligen Einzelperspektive zur Zielsetzung gewonnen werden, werden so intensiv gesammelt. Das macht eine Fülle an Ideen und Lösungshinweisen erlebbar und lässt neue, nicht bedachte Handlungsoptionen entstehen.

2. Repräsentation

Wer allen Beteiligten eine Stimme verleihen und das Geschehene direkt erleben möchte, wählt statt Bodenankern besser die Repräsentanten-Aufstellungsform. Hier können Thema, Aspekte und Zielsetzungen auch anonym dargestellt werden: Im Vorgespräch werden Abkürzungen vereinbart. Die Repräsentanten kennen dann weder Inhalt, noch Fragestellung. Trotzdem sind sie in der Lage, Auskunft über die jeweilige Position zu erteilen. Diese verdeckte Form bietet sich für alle streng vertraulichen Themen an. Ein versierter Strukturaufsteller unterstützt den Prozess und garantiert, dass beim Fragesteller die Anschlussfähigkeit und Praxisrelevanz der geäußerten Wahrnehmungen gegeben ist.

Unglaublich und schwer nachvollziehbar? Ja, wenn man Strukturaufstellungen nur vom Hörensagen kennt. Verblüffende Ergebnisse und Erkenntnisse? Ja, wenn man einmal seine eigene Strukturaufstellung erlebt hat. Strukturaufstellungen sind eine Möglichkeit in die Zukunft zu sehen – eine Zukunft, die man selbst gestaltet hat. Und dadurch, dass der Lösungsprozess zur Fragestellung bereits einmal erlebt wurde, ist das Resultat bekannt. Und mit diesem inhaltsreichen Blick in die Zukunft ausgestattet, kann man gestärkt in der Gegenwart die notwendigen Entscheidungen treffen.

Wir unterstützten mit systemischen Strukturaufstellungen nachhaltig Ihre ganz individuellen Zukunftseinschätzungen und -entscheidungen.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.