Es ist sehr herausfordernd mit Veränderungen, die einem aufgezwungen werden, positiv umzugehen. Selten erkennt man auf den ersten Blick die Vorteile. Viel eher, wird die Mängelbrille aufgesetzt und gezielt das Haar in der Suppe gesucht. Einmal begonnen, an der Veränderung nur Nachteiliges zu sehen, startet eine emotionale Negativspirale, aus der man alleine nur schwer wieder herauskommt. Frust und innere Kündigung sind mögliche Folgen.

Damit es gar nicht so weit kommt, gibt es systemisch-lösungsorientierte Techniken und Modelle. Zwei wirksame Strategien zum Gegensteuern sind das Reframing und die Suche nach persönlichen Ressourcen.

Reframing: Das Gute im Schlechten finden

Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie die Veränderung in das Zentrum des Blattes. Nun versuchen Sie einen positiven Aspekt zu finden, den die Veränderung mit sich bringt. Irgendeinen, auch wenn er noch so klein erscheint. Und nun noch einen weiteren und noch einen. Möglicherweise stellen Sie sich vor, welche positiven Aspekte Ihre Kollegen in der Veränderung sehen, oder Ihre Mitarbeiter, oder Ihre Chefs. Sofern Sie sie zumindest neutral sehen können, sollten Sie sich das auf dem Blatt notieren. Sammeln Sie so viele positive Teilaspekte oder Auswirkungen wie Ihnen zur Veränderung einfallen.

Erst wenn Sie die gesamte Palette der positiven Aspekte am Blatt vor sich sehen, beginnen sie mit Teil 2 der Übung:

  • Welcher dieser Aspekte ist einer, der auch für Sie zutreffen könnte?
  • Welcher positiven Auswirkung können Sie am ehesten etwas abgewinnen?
  • Was würde es bedeuten, wenn Sie an der Veränderung diesen einen Teilaspekt positiv sehen könnte?

Im besten Fall beginnen Sie dadurch sich mit der Veränderung sukzessive auszusöhnen. Sie starten damit, die positiven Aspekte der Veränderung in den Blick zu nehmen. So gewinnen die Vorteile die Oberhand und es fällt zunehmend leichter, die Veränderung zu akzeptieren. Dort wo die Aufmerksamkeit liegt, nimmt die Wahrnehmung dieser Aspekte zu – im Positiven wie im Negativen.

Suche nach persönlichen Ressourcen

Überlegen Sie, wann Sie in Ihrer Vergangenheit – auch wenn es noch so gering war – mit einer Veränderung im nachhinein gute Erfahrungen gemacht haben. Sei es, weil sich Ihre Befürchtungen nicht bewahrheitet haben und das Erleben passabler war als gedacht. Oder, weil Sie durch die Akzeptanz des Unvermeidlichen, Ihre Negativspirale stoppen und daher auf das Bewältigen der neuen Herausforderungen einlassen konnten.

Mit der Zeit haben Sie sich arrangiert und bestenfalls adaptiert, sodass die ursprüngliche Veränderung als neue Routine erlebt wird. Überlegen Sie genau, wie Sie damals an die Sache herangegangen sind. Wie Sie Ihre Meinung gedreht haben, was Sie gemacht haben, wer Sie dabei unterstützt hat und wie lange es gedauert hat. Je besser Sie sich daran erinnern, was Sie wann, wie gemacht haben, umso deutlicher führen Sie sich den Prozess des persönlichen Wandels vom Negativen zum Positiven vor Augen.

Diese Erfahrung in Erinnerung geholt – und noch einmal durchlebt – hilft, Parallelen zur gegenwärtigen Situation herzustellen. Sie können basierend auf den gemachten Erfahrungen leichter darauf vertrauen, dass auch diesmal die vorerst negativ betrachtete Situation sich am Ende als ähnlich akzeptabel herausstellt wie in der Vergangenheit.

Sollten Sie mit beiden Strategien nicht zum gewünschten Ziel kommen, kann in einem Coaching ein Sparringpartner helfen, den aktuellen, emotionalen Widerstand gegen eine bevorstehende Veränderung in eine akzeptable Haltung zu wandeln.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.