Manchmal haben wir das Gefühl, dass die Zeit stillsteht. Dass die Tage und Stunden nicht vergehen. Manchmal haben wir das Gefühl, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Dass sie sich verdichtet und wenige Wochen wie eine kleine Ewigkeit erscheinen.

Das persönliche Zeiterleben hängt mit der Dichte der Ereignisse und Emotionen zusammen: Wenn der langersehnte Traumurlaub endlich angetreten werden kann, verfliegt die Zeit im nu. Wenn gefürchtete Momente, wie vielleicht eine mündliche Maturaprüfung, auf einen zukommen, kann sich das Zeiterleben qualvoll dehnen.

Die Zeit im Griff

Üblicherweise haben wir in der Businesswelt die Zeit in lineare Einheiten eingeteilt: Wir planen in Zeitintervallen von Stunden, Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren. Wir setzen Deadlines und vereinbaren Termine zu genauen Uhrzeiten. Wir sind straff eingeteilt in unseren Terminkalendern und können ohne diese, im Management den Job gar nicht mehr bestreiten. Wir planen zukünftige Zeiträume und bewerten vergangene. Operative Budgets und strategische Planungen sind das Rückgrat des wirtschaftlichen Handelns. Ziele setzen, sich darauf in Zeiteinheiten zu bewegen, Maßnahmen treffen, um Abweichungen zu korrigieren und Ziele zu erreichen – darauf ist unser tägliches Handeln im Job ausgerichtet.

Diese Art mit Zeit umzugehen entspricht dem Itermodus: Wir haben die Zeit im Griff, bewegen uns linear vorwärts oder rückwärts. Die Zeit kann hier aktiv eingeteilt und beherrscht werden. Wir haben sie uns Untertan gemacht!

Überrannt, überrollt, überrascht

Die Zeit der Krise hat etwas Unberechenbares. Sie ist oft unbeeinflussbar. Darum hat sie uns so erschüttert. Wir haben sie nicht in unseren Budgets vorhergesehen und eingeplant. Wir wurden von den Geschehnissen und den damit einhergehenden Veränderungen regelrecht überrannt und überrascht. Im Businessumfeld sind wir das nicht gewohnt. Wir fühlen uns ohnmächtig und hilflos und dem Schicksal ausgeliefert.

Hier spiegelt sich die Zeitqualität des Fluxmodus wider: Die Zeit wird als etwas Bewegliches, auch Flüchtiges erlebt. Wir stehen still und die Zeit begünstigt oder benachteiligt uns – entweder mit Glücksmomenten oder Schicksalsschlägen. Immer dann, wenn Dinge von alleine ohne unserem Zutun passieren.

Die Zeit jetzt als Chance nutzen

Die Zeit nach der Coronakrise ist für viele Branchen und Geschäftstätigkeiten schwer einschätzbar und planbar. Wir wissen nicht, ob sich das Kaufverhalten verändert hat, ob der Markt noch immer an unseren Angeboten interessiert ist und ob die Kunden uns treu geblieben sind. Wir können die Budgets revidieren und Maßnahmen definieren, um die gewünschten Ziele zu erreichen. Gleichzeitig wissen wir nicht, ob die ursprünglichen Ziele noch die sind, die auch nach der Coronakrise Gültigkeit haben. Der Plan ist, die Wirtschaft langsam wieder hochzufahren. Wir hoffen, dass wir zur wirtschaftlichen Normalität zurückkehren, wie wir sie vor der Krise gelebt haben. Aber was ist, wenn das nicht mehr geht? Was ist, wenn die Nachfrage nach den angebotenen Leistungen nicht kommt, weil sieben bis neun Wochen Lockdown die Welt verändert haben? Das ist jetzt unsere Chance, nicht zu versuchen dort anzuknüpfen wo wir aufgehört haben, sondern Veränderungen vorzunehmen.

Zeit für ein gutes Gespür

Die Zeit nach der Krise ist eine Zeit mit Flexqualität: Neues wagen, neugierig sein, etwas verändern das wir davor nicht wagten. Anpassungen, Neuerungen, Änderungen vornehmen, die sich uns zeigen und auf uns zukommen, die wir gelassen erwarten. Dafür braucht es Offenheit, Neugierde und Toleranz. Ein gutes Gespür für Trends, Chancen und Möglichkeiten. Dem Leben den Lauf der Dinge lassen. Nicht passiv und demütig, sondern wagemutig, smart und kreativ. Eine neue, spannende Zeit könnte nach der Krise anbrechen, wenn wir uns darauf einlassen. Die Zeit wird zeigen, ob es uns gelungen ist.

Für Ihre persönlichen Reflexionen und zukünftigen Einschätzungen sind externe Sparringpartner unumgänglich. Wir bieten C-days für das Topmanagement und Business Coaching für das Mittelmanagement.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.