Angriffe auf die Würde, verbale, physische oder sexuelle Gewalt fallen eindeutig unter Mobbing. Doch auch weniger offensichtliche „Attacken“ wie Angriffe auf die Arbeitsbedingungen (Verlust an Eigenverantwortung, Verweigerung des Zugangs zu Arbeitsgeräten etc.), Isolierung und Kommunikationsverweigerung sind als Mobbingattacken identifizierbar.

Mobbing im Berufsleben existiert zwischen KollegInnen genauso wie von Führungskraft gegen MitarbeiterIn und auch – wenngleich seltener – von MitarbeiterIn gegen Führungskraft! Gewisse Rahmenbedingungen wie Vorgesetzte, die Mobbing zulassen, ein schlechtes Betriebsklima oder Konflikte unter KollegInnen begünstigen Mobbing. Führungskräfte können aktiv darauf achten, eine Unternehmenskultur zu prägen, in der Mobbing nicht geduldet und aufgedeckt wird, um dem Entstehen aktiv vorzubeugen.

Wirtschaftsbremse Mobbing

Wenn Mobbing längerfristig besteht, leiden Mobbingopfer zunehmend unter Selbstwertproblemen, Ängsten und Depressionen. Dadurch fällt die Leistung bis hin zur Arbeitsunfähigkeit ab. Aus diesem Grund ist es nicht nur aus persönlicher, sondern auch aus unternehmerischer Sicht wichtig, Mobbing frühzeitig zu erkennen.

Als Führungskraft sollte man immer sensibel für individuelle Stimmungen und das Teamklima im Gesamten sein. Erste Anzeichen dafür, dass man als Führungskraft das Gespräch mit einer/m MitarbeiterIn suchen sollte, sind etwa Teamkonflikte, sozialer Rückzug einer/s MitarbeiterIn und/oder wahrnehmbarer Leistungsabfall. Natürlich sind dies keine eindeutigen Hinweise darauf, dass Mobbing vorliegt, doch beim Auftreten dieser „Symptome“ ist in jedem Fall ein Hinsehen, Hinhören und Ansprechen der Führungskraft erforderlich. Im Vier-Augen-Gespräch ist zu klären, welche Ursachen die Verhaltensänderung des/r Mitarbeiters/in hat.

Parallelen zu Burnout

Die Symptome für Burnout sind übrigens den Symptomen eines Mobbingopfers sehr ähnlich. Mobbing passiert immer im Verborgenen. Deshalb ist es so wichtig, darüber zu sprechen. Je mehr Aufmerksamkeit eine Führungskraft den Vorgängen in ihrem Team widmet, umso weniger kann Mobbing erst entstehen.

Mobbing gegen die Führungskraft

Auch als Führungskraft könnte man in die Rolle eines Mobbingopfers kommen. Wichtig ist hier, die Opferrolle nicht einzunehmen. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist ein Schutz gegen Mobbing, da man dadurch wesentlich schneller erkennt, wenn jemand versucht einen zu mobben. Und: man kann seine Grenzen klarer und schneller ziehen. Je selbstbewusster man auftritt, umso weniger eignet man sich als Mobbingopfer.

Als Betroffene/r sollte man keinesfalls Scham empfinden, über die Vorgänge zu sprechen und auch keine Angst vor einem eventuellen Jobverlust haben. Beides ist das geringere Übel im Vergleich zu einer Angststörung oder Depression, die am Ende eines längerfristigen Mobbings stehen können. Coaching hilft erfahrungsgemäß, am Selbstbewusstsein zu arbeiten und seine Grenzen wahren und verteidigen zu können.