Die gute Nachricht zuerst: Eine Verhaltensänderung kann willentlich herbeigeführt werden. Denn das Verhalten, das man ändern möchte, ist oft kein Suchtverhalten, sondern viel weniger spektakulär – es ist eine ungeliebte Reaktion auf einen bestimmten Auslöser. Es einmalig zu ändern gelingt oft noch problemlos, wenn man auf die Situation gut vorbereitet ist und die Umsetzung trainiert hat.

Das Prinzip von Ursache und Wirkung

 Das unerwünschte Verhalten kann aus den verschiedensten Situationen resultieren:
Bspw. wollen Sie das Fehlverhalten eines Mitarbeiters ansprechen, zögern das Gespräch aber hinaus und kommen nicht zum Punkt, weil es Ihnen unangenehm ist. Oder, ein Mitarbeiter arbeitet zu langsam, Sie machen ihm gehörig Druck, indem Sie sich bspw. demonstrativ hinter ihn stellen. In diesem Fall steigt mit hoher Wahrscheinlichkeit das Arbeitstempo etwas, aber dafür passieren nun mehr Fehler. Oder jemand schmeichelt Ihnen und Sie neigen dazu, den Schmeichler zu Ihrem Sympathieträger zu machen und Ihre persönliche Distanz als Führungskraft zu vergessen.

Erkenntnissen zu folge, führen zu unklar geführte Kritikgespräche zu keiner Verhaltensänderung bei Mitarbeitern. In diesem Fall kann zwar ein Kritikgespräch eingeübt werden. Sobald der Mitarbeiter aber anders reagiert als einstudiert, kommt man trotz vorbereitetem Gespräch wieder nicht auf den Punkt.

Achtung Trigger!

Die schlechte Nachricht: Sobald ein Auslöser im Spiel ist, fällt man in jedem Fall wieder in das unerwünschte Verhaltensmuster zurück. Denn bestimmte auslösende Reize, sogenannte Trigger, rufen die unerwünschten Verhaltensreaktionen automatisch hervor. Im Falle des „langsamen Arbeitstempos“ kann der Trigger beispielsweise eine bestimmte Stimmungslage sein, die das Gegenüber in der Körpersprache ausdrückt. Nun kann man versuchen, die eigene Ungeduld zu besiegen, indem man dem Mitarbeiter einfach mehr Zeit gibt, um sich an ein höheres Arbeitstempo zu gewöhnen. Dies mag an entspannteren Tagen gut funktionieren – bei Stress fällt man jedoch mit hoher Garantie wieder in das alte „druckvolle“ Muster zurück. Im Fall der „Schmeicheleien“ kann man bei gut antrainiertem Selbstwert nicht mehr darauf hereinfallen. Sobald man allerdings einen „schlechten Tag“ hat, kann sich das schneller ändern als man denkt. Folglich fällt man nicht nur auf die Schmeichelei wieder herein, man saugt sie regelrecht wie einen Schwamm auf.

Damit also eine Verhaltensänderung schließlich dauerhaft gelingt, ist es essentiell, die vier Phasen der Verhaltensänderung zu verstehen und durchzugehen.

 Phase 1: Erkenntnis

Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Hierbei ist wesentlich, dass man zu seinem „Fehlverhalten“ steht und es als Ausgangspunkt für die Veränderung akzeptiert. Erst dann kann man mit dem nötigen Willen zur Veränderung in Phase 2 eintreten.

Phase 2: Loslassen

Bei ausreichendem Leidensdruck meint man oberflächlich, man würde sich nichts mehr wünschen, als sich nie wieder so zu verhalten. Das „alte“ Verhalten hat aber immer auch positiven Effekt für den Betroffenen. Diesen gilt es in Zukunft bewusst alternativ zu erzeugen, um das in der Gegenwart unerwünschte Verhalten loslassen zu können.

 Phase 3: Neues Verhalten

Erst jetzt kann ein neues, erwünschtes Verhalten erdacht und in Folge erprobt werden. Wichtig in dieser Phase ist, sich Gedanken über alternative, verbesserte Handlungsmöglichkeiten und ihre positiven Aspekte zu machen. Damit steigt die Chance, diese vorteilhaften Effekte auch in jedem Fall zu erhalten.

Phase 4: Integration

Neues Verhalten dauerhaft leben, heißt auch mit einem etwaigen Rückfall umgehen zu können. Nicht jeder hat Rückfälle, doch man sollte sich dennoch einmal damit auseinandersetzen, was bei einem Rückfall zu tun ist. In der Phase der Integration wird auch erprobt, wie man großen Versuchungen dauerhaft widerstehen kann.

Der Weg zum Ziel: Verhaltensänderung verstehen und verinnerlichen

Vielleicht schafft man es auch alleine immer wieder einen Verhaltensdreh zu vollführen. Wenn man das öfter geschafft hat, hat man wahrscheinlich nach einiger Zeit völlig vergessen warum man sich überhaupt so geplagt hat. Das Thema gerät in diesem Fall völlig aus dem Fokus. Doch ist der Auslöser nicht gelöscht und kommt man in eine Situation, die einen Trigger beinhaltet, spult man prompt automatisch das unerwünschte Verhalten wieder ab. Man war mental nicht gegen den Auslöser gewappnet und das neue Verhalten war noch nicht stabil an einen gebunden. Der Verhaltensrückfall ist die Folge und mit ihm auch das negative Gefühl des Versagens. Um solch einen Rückfall vorzubeugen, gilt es, jede Phase der Verhaltensänderung zu verstehen und zu verinnerlichen. Im Coaching begleiten wir Sie kompetent und verlässlich durch alle 4 Phasen.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.