Die Arbeitswelt und das Zusammenleben haben sich verändert. Wir sind unsicher, zurückhaltend, ängstlich. Die Wirtschaft wird beatmet, gestützt, verarztet. Der Patient Wirtschaft hat sich in die Betreuung und Abhängigkeit der Politik begeben. Das hat jedoch seinen Preis: Passivität!

Wir sitzen im Homeoffice in der Kurzarbeit und sparen so Kosten ein. Wir fangen an zu glauben, dass wir nach dieser unverschuldeten Krise, Anspruch haben, versorgt zu werden und zu sein. Jedoch sind Kurzarbeit und staatliche Förderungen ein zweischneidiges Schwert: Zum einem sichern sie die so notwendige Liquidation, die krisenbedingt bei vielen Unternehmen zu einem schnellen Engpass und in Folge zur Zahlungsunfähigkeit führen würde. Zum anderen verleiten sie dazu, auf Kosteneinsparung zu fokussieren, sich nicht zu bewegen, still zu stehen. Mit Aussicht auf Verlängerung bis September 2020.

Neuer Schwung, jetzt!

Wenn die Kurzarbeit aus Gründen der Kosteneinsparung bis September aufrecht bleibt, ist das Geschäftsjahr 2020 gelaufen! Für viele ist mehr als nur Quartal zwei und drei nicht mehr aufholbar. Die Betriebe können nicht mehr schnell genug starten, sodass Quartal vier sich noch rechnet. Bestenfalls sind alle wieder im Unternehmen und am Markt angekommen: Die interne Mannschaft, indem sie Prozesse wieder starten, sich aufeinander neu einstimmen und durch die Isolierung aufgetretene Schnittstellenprobleme adjustiert haben. Die Marktmannschaft, indem sie gerade Mal die wichtigsten vor Ort besucht und mit ihnen zukünftige Entwicklungen und Bedarfe ausgetauscht haben.

Das soll aber nicht das wirtschaftliche Bestreben sein. Denn die kurzfristigen Kostenoptimierungen verhindern möglicherweise ein erfolgreiches Comeback, für das es nur ein kurzfristiges Zeitfenster gibt. Wir brauchen neuen Schwung und Energie, Tatendrang und Optimismus. Das finden wir nicht in Kostenreduktions- und Einsparprogrammen. Diese bewirken emotional das Gegenteil!

Das Comeback in 3 Rollen

Diese drei Rollen im Topmanagement, die es jetzt einzunehmen und zu aktivieren gilt, können das neue Erstarken und Wiederauferstehen erfolgreich unterstützen und treiben. So gelingt es, dem strategischen Wachkoma erfolgreich zu entkommen:

Der Unternehmer

Er unternimmt alles, um das Unternehmen am Leben zu erhalten. Er passt laufend und kurzfristig die Geschäftstätigkeit an neue Geschäftschancen an. Er ist erfinderisch, wendig und adaptiv. Er sichert das wirtschaftliche Überleben und die unternehmerische Tätigkeit in der Gegenwart.

Der Visionär

Er blick in die Zukunft. Er ist erfinderisch, innovativ und sprüht vor Ideen. Optimierung ist ihm nicht genug. Er erfindet das Unternehmen neu. Er hat eine Vision, sieht das große Bild zukünftiger Möglichkeiten und Chancen und gibt Orientierung. Er ist ideenreich und mutig.

Der Stratege

Er sieht den Weg und steuert das Unternehmen in Richtung Vision durch einzelne, wichtige Schritte. Er umschifft Hindernisse, lässt sich nicht vom Kurs abbringen und ist flexibel genug, um Unvorhergesehenes zulassen zu können. Er lässt sich nicht von der eingeschlagenen Richtung abbringen. Die Vision ist sein Fixstern – all seine Bemühungen sind darauf ausgerichtet ihr zu folgen.

Die Topmanager brauchen jetzt all Ihre Aufmerksamkeit und Energie, um diese drei Rollen einzunehmen. Damit erkennen sie Chancen und Möglichkeiten und sichern ein neues Miteinander. Nicht Normalität ist gefragt, sondern die Sicherheit, welche Richtung jetzt eingeschlagen werden soll. Die Umsetzung dieser vorgegebenen Ausrichtung ist einfach. Die Energie aufzubringen und die dafür notwendige Orientierung zu geben, ein Meisterstück. Dabei helfen kreative und intensive Sparringsettings, wie wir sie mit unseren C-Days seit geraumer Zeit erfolgreich anbieten.

Miteinander die Weiterentwicklung schaffen

Mit der Verlängerung der Kurzarbeit schaffen wir das nicht. Es braucht viel mehr alle wieder schrittweise zurück im Arbeitsprozess. Zu allererst das Topmanagement, um die Zukunft zu denken. Dann Schritt für Schritt das Mittelmanagement und die Mitarbeiter, um das operative Geschehen wieder zu intensivieren. Dabei helfen keine detaillierten Regeln. Im Gegenteil, sie verführen zu Passivität und zum abwartenden Verhalten. Genau das, was man in Zeiten wie diesen nicht brauchen kann. Bauen wir auf wenige, aber vernünftige Regeln. Vertrauen wir darauf, dass die Menschen kreativ und mündig sind, diese allgemeinen Regeln im jeweiligen spezifischen Kontext auszugestalten. Das entspricht einem mündigen Miteinander und fordert von jedem Einzelnen die notwendige Mitgestaltung. So sichern wir eine Weiterentwicklung, die unser aller würdig ist.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.