Gibt es sie noch, die Zeit des Fingerzeigens auf den/die Schuldige/n? Die Zeit, wo man Meister darin war, ständig Ausreden für die eigenen Versäumnisse und das eigene Fehlverhalten zu finden?

Um keinen Preis der Welt wollte man zugeben, dass man einen Fehler gemacht hatte! Die alternative Strategie: Es waren immer die Anderen schuld! Im Berufsalltag die KollegInnen, der/die Vorgesetzte, das Unternehmen, die KundInnen, der Markt etc. Im Privaten: Die NachbarInnen, die Familie oder die PolitikerInnen.

Die Anderen sind immer schuld!

Gibt es sie noch, diese Zeit der Problemorientierung? Wo man nach der Ursache und dem/der Schuldigen sucht? „Warum, weshalb, wann, wo, wie, wer?“ sind die Fragen, die in die Analyse des Problems führen und allzu oft Schuldige zu Tage fördern.

Aus unserer langjährigen Erfahrung als Coaches haben wir klassische Muster identifiziert: Der Schuldige für Probleme des Innendienstes ist der Außendienst – und umgekehrt! Der Schuldige für Probleme des Einkaufs ist der Verkauf – und umgekehrt! Die MitarbeiterInnen beschuldigen den/die ChefIn – und umgekehrt! Und wenn es dem Unternehmen schlecht geht, dann sind der Markt, die Mitbewerber, die KundInnen etc. schuld.

Solange wir die Schuld im Außen – und nicht bei uns im Innen – suchen, entwickeln wir jedoch unsere eigenen Potenziale und Fähigkeiten nicht (weiter)! Wir bleiben hinter unseren Möglichkeiten als Personen, als Unternehmen, als Gesellschaft zurück! Dabei helfen uns Fehler dabei, uns weiterzuentwickeln! Aus Fehlern können wir lernen und es beim nächsten Mal besser machen:

Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better! (Samuel Beckett)

Im betrieblichen Umfeld hat sich die Fehlerkultur in den letzten Jahren zum Positiven gewandelt. Seit geraumer Zeit steht nämlich die Lösungsorientierung anstatt der Problemorientierung im Vordergrund. Wir lernen kontinuierlich, dass wir nicht wissen müssen, was schlecht war, um zu wissen, was besser ist.

Wir können nach dem „wie noch, wie anders, wie stattdessen? “ fragen, um Lösungsansätze zu kreieren, die zukünftig helfen, begangene Fehler zu vermeiden oder sie zu umgehen.

Was es dafür braucht? Eigenverantwortung und Flexibilität! Denn natürlich ist es bequemer, in der eigenen Komfortzone zu bleiben und Anderen die Schuld zu geben. Für die eigene Weiterentwicklung und die langfristige psychische Gesundheit ist es jedoch besser, sich und Anderen den Fehler einzugestehen und daran zu arbeiten. „Was kann man aus dem Fehler lernen, um ähnliches zukünftig zu vermeiden?“ ist dabei die essentielle Frage. Einen Fehler einzugestehen gewährleistet persönliches Wachstum.

Effektive Unterstützung im Umgang mit Fehlern kann Coaching bieten – da durch Reflexionsunterstützung und (Perspektivenwechsel Lösungsansätze erkannt und umgesetzt werden können.