Für Führungskräfte ist eine ständige Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit eine relevante und langfristige Aufgabe, die mithilfe von erfahrenen Coaches zum Erfolg führen kann. Doch vor der Weiterentwicklung stellt sich jedoch folgende grundlegendend wichtige Frage: Was ist Persönlichkeit?

Die erste psychologische Definition von Persönlichkeit lautet:

„Persönlichkeit ist die dynamische Ordnung derjenigen psychophysischen Systeme im Individuum, die sein Verhalten und Denken determinieren.“ (Gordon Allport)

Diese Definition berücksichtigt dynamische Komponenten (Veränderung eines Menschen durch seine Entwicklung im Zuge des Altern) und stabile Komponenten (Hervorbringen individuellen Verhaltens in einem relativ zeitstabilen Muster). Ohne letzterem, der Stabilität, wären alle Versuche Persönlichkeit zu messen vergeblich.

Einfacher formuliert könnte man sagen, dass die individuelle Persönlichkeit die Gesamtheit aller Eigenschaften ist, die sich im menschlichen Verhalten zeigen. Diese Eigenschaften sind über die Zeit hinweg innerhalb eines gewissen Spektrums veränderbar und diese Veränderungen benötigen Zeit.

Unterschied zwischen Charakter und Persönlichkeit

Eine klare Definition bezüglich der Unterschiede zwischen Charakter und Persönlichkeit erweist sich als schwierig. Wenn es um die Beschreibung der Individualität des Menschen geht spricht die Psychologie eher von Persönlichkeit. Möglicherweise deshalb, weil der Charakter meist mit moralischen Aspekten einer Person verbunden ist.

Welche Persönlichkeitseigenschaften sind angeboren?

In der Psychologie sprechen wir von genetisch determinierten Persönlichkeitseigenschaften oder einfacher gesagt: vom Temperament. Temperament als Kern der Persönlichkeit meint eine grundlegende, wissenschaftlich gesicherte, genetische Disposition in Bezug auf folgende Hauptdimensionen:

  • Extraversion versus Introversion
  • emotionale Stabilität versus emotionale Instabilität
  • Offenheit für Erfahrungen versus Beharrungstendenz gegenüber neuen Erfahrungen
  • Anpassungsfähigkeit versus Unangepasstheit
  • Gewissenhaftigkeit (organisiert, geplant, zielstrebig) versus Sorglosigkeit (chaotisch, plan- und perspektivlos)

Das bedeutet: Jeder Mensch hat in seiner Anlage ein bestimmtes Muster dieser in den Extremen beschriebenen Hauptdimensionen. Erkenne Sie das Muster ihrer Anlage? Oder sind bei Ihnen lediglich Tendenzen zu einem oder anderen Pol erkennbar?

Letztendlich sollten wir uns in jeder Hauptdimension je nach angeborener Eigenschaft eher in der einen oder in der anderen Dimension wiederfinden. Interessant wäre dann noch das Fremdbild. Wie sehen uns andere? Weicht deren Einschätzung von der unseren ab? Oder ist sie identisch? Eine geschulte Selbsteinschätzung und eine objektive Fremdeinschätzung sollten sich im Selbst- und Fremdbild decken. Über Potenzialanalysen kann das Muster der eigenen Hauptdimensionen gut erhoben werden – zur Bestimmung des Status quo bei einem Persönlichkeitscoaching oder auch zur Selektion der Bewerber in Recruitingprozessen.

 Welche Persönlichkeitseigenschaften sind anerzogen?

 In der Psychologie spricht man hier von „erworbenen Persönlichkeitseigenschaften“. Es beeinflusst ja nicht nur die Erziehung sondern auch die Peergroup. Später im Erwachsenenleben ändern wir unsere Persönlichkeitseigenschaften dann zusätzlich noch durch Erlebnisse und Erfahrungen.

Aus einem introvertierten Menschen wird allerdings kein extrovertierter Mensch – oder umgekehrt. Denn das Spektrum innerhalb dessen Veränderung möglich ist, wird häufig als Verhaltensrepertoire in Bezug auf eine Persönlichkeitseigenschaft bezeichnet und ist eher begrenzt. Bewusste Persönlichkeitsentwicklung wird durch Coaching unterstützt. Es macht dennoch sehr wohl Sinn an einem sicheren Auftritt zu arbeiten und dieses Ziel ist auch gut erreichbar. Situativ kann der Verhaltens-Output, dem ein Persönlichkeitsmerkmal zu Grunde liegt, durch Einstellungsänderung und Verhaltensproben nämlich sehr wohl nachhaltig verändert werden.

Wie lange dauert eine Verhaltensänderung?

Wir können mithilfe unserer langjährigen Coaching-Erfahrung sagen, dass in den meisten Fällen eine gewünschte Veränderung bereits nach drei Monaten von dritten Personen bemerkt wurde. Während diesen drei Monaten wurden fünf Coaching-Doppelstunden absolviert. Nach zwölf Monaten ist die Verhaltensänderung bei nahezu allen Menschen nachhaltig verankert und läuft automatisiert – vorausgesetzt es wurde bewusst auf die Umsetzung der Veränderung geachtet.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.