Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Thema. Mobbing ist seelische Gewalt – es ist meist eine Kombination aus

  • Angriff auf die Arbeitsbedingungen (z.B. Verlust an Eigenverantwortung, Verweigerung von Informationen zur Aufgabenbewältigung, systematisches Infragestellen von Entscheidungen, ungerechtfertigte, übertriebene Kritik, Zugang zu Arbeitsgeräten wird gestrichen),
  • Isolierung und Kommunikationsverweigerung (z.B. dauernd ins Wort fallen, Kollegen und Vorgesetzten sprechen nicht mehr mit der Person, Kommunikation erfolgt nur mehr schriftlich, Arbeitsplatz abseits anderer Mitarbeiter, Ignoranz, Kollegen erhalten Sprechverbot, kein Termin zur Unterredung),
  • Angriffe auf die Würde (z.B. abwertende Namen, Verachtung mittels Gesten, Verbreitung von Gerüchten, imitiert/parodiert, Spott über soziale Herkunft, Zuweisung von erniedrigenden Arbeiten, Beschimpfung) oder
  • verbale, physische oder sexuelle Gewalt (z.B. Androhung physischer Gewalt, Anrempeln/Tür vor der Nase zuschlagen, anschreien, Verfolgung auf der Straße/Auflauern vor der Wohnung, Beschädigung des Autos, sexuelle Belästigung, ins Privatleben eindringen mittels Anrufe/Briefe).

Mobbingopfer benötigen erst Schutz, dann Hilfe zur Selbsthilfe. Denn die Perspektive eines Mobbingopfers ist meist eingeengt und der Selbstwert im Keller. Die Perspektive wieder zu öffnen gelingt im Coaching gut. Nur jene Menschen bleiben in einer für sie schädlichen, vielleicht sogar krankmachenden Umgebung, die für sich selbst vermeintlich keinen Ausweg sehen und/oder einen geringen Selbstwert haben. Sie meinen, was ihnen widerfährt vielleicht sogar zu verdienen oder zumindest keine angenehmere Art des Miteinanders für sich beanspruchen zu dürfen.

HR und Führungsebene in der Verantwortung

Innerhalb des Unternehmens sollte die Führungskraft merken, dass Mobbing im Team besteht und sich nicht scheuen HR hinzu zu ziehen. Gemeinsam müssen intern klare Signale an mögliche Täter gesetzt werden, um zu zeigen, dass Mobbing unerwünscht ist. Den gemobbten Mitarbeitern kann seitens HR auch externe Hilfe angeboten werden. Erst sollte das Mobbingopfer im Selbstwert gestärkt werden und neue Perspektiven für sich entwickelt haben, dann kann eventuell auch neuerliche Annäherung an die Täter erfolgen. Je nachdem, wie weit der Mobbingprozess fortgeschritten ist, ist nicht auszuschließen, dass auch wieder Teamwork entstehen kann.

Mobbing kann entschärft werden, wenn den Tätern nicht nur klar signalisiert wird, dass sie sich falsch verhalten, sondern auch mit den Tätern gearbeitet wird. Coachinginhalte der Täter sind: an der eigenen Haltung arbeiten und in spezifischen Situationen ein anderes Verhalten als Mobbing erproben. Daran anschließend kann mit Opfern und Tätern ein gemeinsamer Coachingprozess durchlaufen werden, um Wiedergutmachung und eine neue Art des Zusammenarbeitens zu erreichen.

Eine Unternehmenskultur, die Mobbing unmöglich macht

Über die Zeit hinweg kann eine Unternehmenskultur, die Mobbing ausschließt, etabliert werden. Dafür müssen Werte wie Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Empathie, Teamwork usw. besonders hochgehalten werden bis Sie innerhalb der Belegschaft internalisiert gelebt werden. Führungskräfte müssen dabei mit gutem Beispiel voran gehen. Coaching kann unterstützen, künftig nicht mehr in Mobbing Situationen zu geraten und/oder das Arbeitsumfeld als Führungskraft so zu gestalten, dass es keinen Platz für Mobbing gibt.

Mit dem Coach können folgende wichtige Fragen beleuchtet werden, die helfen Mobbing zu verhindern, künftig frühzeitig zu erkennen und zu stoppen: Was ist mir gut gelungen? Was hat mir in der Situation geholfen? Was sind meine Ressourcen? Was würde ich künftig anders machen? Woran sollte ich arbeiten? (Beispielsweise an: Selbstwert; Abgrenzung; mir erlauben, Hilfe zu holen; mich nicht schämen es öffentlich zu machen; meine Perspektiven öffnen; meine Gefühle regulieren; negative Gedanken – vor allem mir selbst gegenüber – vermeiden)

Darüber hinaus ist es auch empfehlenswert, mit der Mobbingsituation verknüpfte Gefühle wie Angst, Wut, Scham, Schuld und/oder Versagen nachzuarbeiten, indem man sie wieder von der Situation entkoppelt. Ansonsten könnten diese Gefühle in ähnlichen Situationen wieder ausgelöst werden und hinderlich in der Lebensführung oder bei der Bewältigung neuer beruflicher Herausforderungen sein.

Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.