In der heutigen Zeit sind wir immer und überall erreichbar. Zu dieser ständigen Verfügbarkeit gesellt sich eine unverbindliche Verhaltensform, die uns mehr denn je zum kurzfristigen Handeln bewegt. Doch sind diese neuen Umgangsformen für Job und Privatleben überhaupt dienlich? Oder überwiegen klar die Vorteile, die uns diese Art der Freiheit bringt? Dieser Blogbeitrag schafft Klarheit.
Spontan und flexibel lautet die Devise
In unserem Alltag hat sich eine kurzfristige und unverbindliche Lebensweise etabliert. Bei Verabredungen im Freundes- und Familienkreis entscheiden wir oft in letzter Sekunde, wo man hingeht und wen man treffen will. Die ständige Verfügbarkeit durch Whats App & Co unterstützt uns in diesem Ad-hoc-Verhalten. Bei Buchungen in der Hotel- und Reisebranche findet dieses Spontanverhalten eine weitere Ausprägung. Bis kurz vor der Abreise warten wir, wie das Wetter wird und stornieren im letzten Augenblick. Die Corona-Pandemie hat diese Last-Minute-Entscheidungen weiter verstärkt und zum fixen Bestandteil unseres Verhaltens gemacht. Auch weil kurzfristige neue Auflagen seit 18 Monaten unser Leben prägen.
Immer wieder Einschränkungen zu erfahren, bedeutet im beruflichen Umfeld ein hohes Maß an Neu- und Umorganisation. Gleichzeitig stärken sie die Unverbindlichkeit im Kunden- und Kaufverhalten. Die Hop-on-Hop-off-Mentalität zu Veranstaltungen erschweren der Event- und Seminarbranche die Organisation.
Wird Planen zukünftig zum unmöglichen Anspruch und Unterfangen? Laufen wir Gefahr, keine Entscheidungen mehr treffen zu wollen? Keine fixen Bindungen mehr einzugehen? Oder zeigen wir uns doch nur flexibel und anpassungsfähig?
Wenn die Tugend zur Untugend wird
Flexibel zu sein ist im beruflichen Umfeld eine viel gewünschte Kompetenz. Sie ist mittlerweile wohl in jedem Anforderungsprofil als Kernfähigkeit verankert. Was aber, wenn wir vor lauter Flexibilität den Fokus verlieren? Wenn wir uns nicht mehr an Zusagen binden oder Versprechen eingehen und halten?
Dann siegt das Individuum über die Gemeinschaft! Denn Gemeinschaft braucht Verbindlichkeit. Nur wenn ich jemanden etwas Zusage, mein Wort gebe, kann derjenige auf dieser Basis tätig werden. Beruflich und privat. Das erfordert Entscheidungen treffen und Zusagen machen.
Was gewinnen wir und was verlieren wir?
Wenn wir uns sekündlich umorientieren können, haben wir die größtmögliche Freiheit, das zu tun, wonach uns gerade ist. Im Zusammenleben riskieren wir dadurch, Freunde und Familie vor den Kopf zu stoßen. Denn Beziehungen brauchen Verbindlichkeit. Auf der Basis „Heute ja, morgen nein“ lässt sich kein Vertrauen aufbauen. Wenn wir uns auf jemanden einlassen, dann wollen wir uns auch verlassen können. Kurzfristiges Agieren erzeugt Unverbindlichkeit und Oberflächlichkeit in Beziehungen. Nur wenn jemand verlässlich da ist, zur Verfügung steht und sich dauerhaft entscheiden kann, kann eine langfristige Basis für eine berufliche oder private Zusammenarbeit gelegt werden. Natürlich hat vogelfrei zu sein den Vorteil, aus der jeweiligen persönlichen Laune heraus entscheiden zu können. Doch damit fördert man keine erfüllten, dauerhaften Beziehungen.
Die richtige Balance zu finden ist ein Drahtseilakt
Aktuell ist es nicht einfach fokussiert zu sein und sich zu entscheiden. Wenn die verlässlichen Rahmenbedingungen fehlen, kann ein Commitment für neue Wege und Entscheidungen schwerfallen. Die Kunst ist es, fokussiert zu sein und zu bleiben und sich trotzdem flexibel und anpassungsfähig zu zeigen. Eine Gratwanderung, die uns derzeit ständig und dauerhaft fordert.
Um mehr Balance im Zwiespalt zwischen flexiblem Handeln und verbindlichen Entscheidungen zu finden, hilft es die eigene Situation im Sparring mit erfahrenen Experten zu reflektieren. Individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt, fördern unsere Coaching-Methoden mit praxisorientierten Inputs Ihre Organisations- und Beziehungskompetenzen. Probieren Sie es aus! Sie werden sehen, es macht sich bezahlt.
Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.